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Grüne Reiswanze bekämpfen

'Neuer' Schädling in Österreich
Die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) ist längst nicht mehr nur ein Problem für die Landwirtschaft – auch im Hausgarten, auf dem Balkon oder der Terrasse kann sie große Schäden verursachen. Die Insekten saugen an Blättern, Früchten und Knospen, wodurch Ernteerträge ungenießbar werden, der Geschmack stark leidet oder die betroffenen Pflanzen sogar absterben.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, können Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner mit einfachen Maßnahmen viel gegen die Schädlinge unternehmen. Im Folgenden findest du praktische Tipps, wie du die Grüne Reiswanze erfolgreich abwehrst und deine Pflanzen schützt.
Tipp: Auch im Spätsommer ist eine Bekämpfung nicht zu spät, denn das dämmt den Befall im Folgejahr ein!

Erkennen und Vorkommen
Die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) stammt ursprünglich aus wärmeren Klimazonen und breitet sich durch den Klimawandel nun auch bei uns immer stärker aus. Der Schädling befällt eine Vielzahl von Pflanzen und richtet sowohl im Gemüsegarten als auch auf Balkon und Terrasse Schäden an. Besonders oft findet man ihn auf Tomaten, Bohnen, Paprika sowie vielen weiteren Gemüsepflanzen (detaillierte Liste unten).
Die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) wird je nach Region und Kontext unter verschiedenen Namen geführt. Häufige Bezeichnungen sind auch Südliche Grüne Stinkwanze, Südliche Grüne Schildwanze oder Green stink bug oder Southern green shield bug (Englisch).
Die adulten Wanzen sind leicht zu erkennen: Sie sind leuchtend grün, werden etwa 12 bis 15 mm groß und besitzen drei charakteristische weiße Punkte auf dem Rücken (siehe Foto).

Lebenszyklus der Grünen Reiswanze
Die Grüne Reiswanze durchläuft mehrere Entwicklungsstadien: vom Ei über verschiedene Nymphenstadien bis hin zum adulten Insekt. Wer die Schädlinge frühzeitig erkennt, kann rechtzeitig Maßnahmen ergreifen und so eine starke Ausbreitung im Garten verhindern.
Eier der Grünen Reiswanze
Die Eier sind klein und werden in Gruppen auf der Unterseite der Blätter abgelegt. Anfangs wirken sie weiß-silbrig, färben sich dann gelb und schließlich rot, sobald sie reif sind. Die erste Eiablage erfolgt meist ab Mitte Mai, während eine zweite Eiablage häufig im August stattfindet.
Überwinterung der Reiswanze
Im Herbst – etwa ab Oktober – suchen die ausgewachsenen Tiere geschützte Orte auf, um zu überwintern. Verstecke finden sie in Ritzen, Baumrinde oder abgefallenem Laub, wo sie die kalte Jahreszeit unbeschadet überstehen und im Frühjahr wieder aktiv werden.

Schäden durch die Grüne Reiswanze
Die Grüne Reiswanze verursacht erhebliche Saugschäden an Pflanzen. Befallene Früchte sind häufig ungenießbar, die Pflanzen selbst tragen deutliche Schäden davon und können im Wachstum stark beeinträchtigt werden.
Welche Pflanzen befällt die Grüne Reiswanze?
Der Schädling ist äußerst anpassungsfähig und befällt eine Vielzahl von Kulturpflanzen sowie Zierpflanzen. Zu den am häufigsten betroffenen Arten zählen:
- Ackerbau: Sojabohne, Mais, Kartoffel (Erdäpfel)
- Gemüsebau: Tomaten (Paradeiser), Paprika, Chili, Zucchini, Melanzani (Aubergine), Gurken
- Obstbau: Apfel, Marille (Aprikose), Pfirsich, Feige, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren
- Weinbau: Reben und Trauben
- Zierpflanzen: Flieder, Hibiskus, diverse Stauden
- Kräuter: Basilikum, Salbei, Lavendel
- Blumen: Malven, Sonnenblumen, Ringelblumen
Die Liste ist nicht vollständig – die Grüne Reiswanze befällt noch viele weitere Pflanzenarten und kann daher im Hausgarten ebenso wie in der Landwirtschaft große Schäden anrichten.

Bekämpfungsmöglichkeiten Grüne Reiswanze
Ganz „loswerden“ lässt sie sich in offenen Gärten oder auf dem Feld leider nicht dauerhaft, da sie sehr mobil ist, mehrere Generationen pro Jahr bildet und aus Nachbarflächen wieder zufliegt. Man kann sie aber stark eindämmen und Schäden begrenzen:

Natürliche Feinde fördern
Fördert nützliche Insekten wie Marienkäfer und Spinnen, die natürliche Feinde der Grünen Reiswanze sind. Ihr könnt beispielsweise blühende Pflanzen wie Dill oder Schafgarbe anpflanzen, die diese Nützlinge anziehen.
- Marienkäfer: Sowohl die Larven als auch die erwachsenen Marienkäfer fressen Eier und junge Nymphen der Grünen Reiswanze.
- Raubwanzen: Verschiedene Arten von Raubwanzen (z.B. der Gattung Podisus) jagen und fressen Nymphen und adulte Wanzen.
- Ameisen: Einige Ameisenarten, wie die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta), greifen die Nymphen und Eier der Grünen Reiswanze an.
- Vögel: Einige Vogelarten fressen die adulten Wanzen, insbesondere in Gegenden, wo die Wanzenpopulation hoch ist.
Je vielfältiger der Garten ist, desto mehr Nützlinge werden angezogen.

Nützlinge einsetzen
In Fachgeschäften könnt ihr Eiparasiten wie Trissolcus-Arten erwerben, die die Eier der Reiswanze parasitieren.
- Trissolcus basalis: Diese winzige Wespe legt ihre Eier in die Eier der Grünen Reiswanze, wodurch die Wanzenlarven absterben.
- Trissolcus japonicus: Ein weiterer wirksamer Eiparasit, der in verschiedenen Regionen eingesetzt wird, um die Population der Grünen Reiswanze zu kontrollieren.
- Telenomus podisi: Eine Wespe, die ihre Eier in die Eier der Wanze legt und deren Entwicklung stoppt.

Insektennetze
Um eure bestehenden Pflanzen zuverlässig zu schützen, empfiehlt sich der Einsatz von feinmaschigen Gemüseschutznetzen. Diese Netze verhindern, dass die lästigen Saugwanzen überhaupt an die begehrten Früchte und Blätter gelangen. Besonders bei empfindlichen Kulturen wie Tomaten, Paprika, Bohnen oder Beeren ist diese Methode sehr effektiv.
Achtet darauf, dass die Netze:
- engmaschig genug sind, damit die Grüne Reiswanze (Nezara viridula) nicht hindurchkommt
- frühzeitig über die Pflanzen gespannt werden, am besten bereits vor der Eiablage im Mai
-
seitlich gut verschlossen sind, damit keine Lücken entstehen
Der Vorteil: Netze sind eine umweltfreundliche und chemiefreie Methode, die eure Pflanzen nicht belastet und gleichzeitig auch vor anderen Schädlingen sowie Witterungseinflüssen schützen kann.
Nachteile von Schutznetzen:
- verhindern auch den Zugang von Bestäubern wie Bienen
- können Luftzirkulation und Licht reduzieren → Risiko für Pilzkrankheiten
- erfordern Sorgfalt beim Spannen und sind teils kostspielig
- wirken im Beet oder auf dem Balkon optisch störend

Absammeln
Die bisher wirksamste Bekämpfung ist das Absammeln der Eier, Nymphen und adulte Wanzen von den Pflanzen. Das ist besonders effektiv, wenn der Befall noch gering ist.
Ei-Gelege findet man an der Blattunterseite. Diese werden zudrückt oder mit heißen Wasser verbrüht. Gleiches gilt für die Nymphen und adulten Wanzen.
- Erwachsene Wanzen und Nymphen regelmäßig absammeln (besonders morgens, wenn sie träger sind).
- Abgeschüttelte Tiere in Seifenwasser werfen → sie ertrinken schnell (bpsw. große Schüssel mit Seifenwasser unter Pflanze halten und schütteln)
- Eier (meist in Reihen oder „Plättchen“ auf Blattunterseiten) zerdrücken oder entfernen.

Pflanzen stärken
Um den Befall durch die Grüne Reiswanze zu reduzieren, können Pflanzenstärkungsmittel und biologische Pflanzenschutzmittel helfen. Produkte wie Brennnesselextrakt oder das biologische Pflanzenschutzmittel von PLaNTEEN unterstützen die Pflanzen dabei, widerstandsfähiger zu werden und die Schädlinge abzuwehren.
Auch Knoblauch- & Chili-Extrakt vertreibt die Plagegeister. Auch Chabasit Barriere von Solabio (Vulkanisches Gestein) hält die Wanzen auf Abstand.
Vorteil: Diese Methode ist umweltfreundlich, chemiefrei und kann problemlos im Hausgarten, auf dem Balkon oder in Gewächshäusern eingesetzt werden.

Spritzmittel auf Ölbasis
Aus eigener Erfahrung können auch Biomittel auf Ölbasis, wie zum Beispiel Neemööl, den Befall durch die Grüne Reiswanze deutlich reduzieren.
WICHTIG: Bevor ihr solche Mittel einsetzt, solltet ihr euch immer fachlich beraten lassen. Niemals einfach unüberlegt aufspritzen – sonst können Pflanzen geschädigt werden oder der Effekt bleibt aus.
Bei Fragen helfen unsere ExpertInnen im Starkl-Team weiter!
Weitere Quellen:
AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH)
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